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Heimische Trails – Interview mit Katharina Kruse

Wir haben uns mit Katharina vom Ibis-FIDLOCK Racing Enduro Team an einem sonnigen, aber klirrend kalten Tag im heimischen Deister getroffen, neue Produkte geshootet und mit ihr über das Fahrradfahren in der kalten Jahreszeit gequatscht. Eigentlich ist der Winter zu Unrecht so unbeliebt, wenn man nur weiß, wie man mit ihm umzugehen hat. Katharina hat uns ihre Tipps verraten, wie man auch im Winter Lust am Biken behält.

Katharina ist seit rund drei Jahren auf dem Enduro unterwegs. Verhältnismäßig kurz also für das Level, auf dem sie bereits fährt. Was ihr an Erfahrung fehlt, macht sie mit Ehrgeiz und Leidenschaft wett. 2019 fuhr sie erfolgreich mit Mirjam Kuhn im Ibis-FIDLOCK Racing Team und konnte in einige Erfolge einfahren. Unter anderem fuhr sie beim Kronplatz Race sowie auch bei den Overall Alpine Enduro Series in der Duo Mix Kategorie auf den ersten Platz. Beim Enduro Paganella Race waren sie und Mirjam in der Duo Woman Wertung die schnellsten Frauen.

Wenn Katharina nicht gerade in Europa bei einer Enduro-Serie mitfährt oder in der Uni sitzt, fährt sie am liebsten im Deister, ein Höhenzug im Calenberger Land, der direkt vor ihrer (und unserer) Haustür liegt. Der höchste Punkt ist 405 m hoch und es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Trails.


Nun ist die Mountainbike-Saison allerdings vorbei, die Rennen sind in den Büchern, die beliebten Trailgebiete werden für die SkifahrerInnen eröffnet. Das hält Katharina nicht davon ab viele Stunden auf ihrem Ibis Ripmo zu verbringen. Die Motivation, trotz Regen, trotz Kälte und Matsch nicht das Sofa dem Enduro vorzuziehen, nimmt sie aus der persönlichen Steigerung und dem Wunsch, stetig zu lernen.

„Außerdem sind die Stunden, die ich auf meinem Rad sitze und mit Freunden in der Natur unterwegs bin, die Schönsten der Woche.“

Dabei unterscheidet sich ihr Equipment nicht groß von dem für Sommerausfahrten. Gemäß der guten alten Weisheit Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“, geht Katharina im Winter mit dickeren Handschuhen, einer langen Mountainbikehose, einer Regenjacke und einem Buff um den Hals auf die Trails. Das Bike wird mit einem Mudhugger an der Gabel winterfest gemacht, damit der Matsch nicht direkt ins Gesicht spritzt. 

 „Ich benutze immer einen mobilen Druckreiniger, Wassereimer, verschiedene Bürsten und Reinigungsmittel. Dann noch ganz wichtig: Nachdem die Räder wieder sauber und trocken sind, immer die Kette ordentlich fetten, damit sie nicht anfängt zu rosten.“ 

Aber auch das scheint sie nicht vom matschigen Waldboden fernzuhalten. Der absolute Survival-Hack findet bei Katharina aber an den Füßen Einsatz: Bei langen Ausfahrten im Winter sind Alu-Sohlen für sie Pflicht, damit die Kältebrücke zwischen Cleat und Fuß unterbrochen wird. Wer kennt es nicht: Sind die Füße einmal kalt, macht das Draußen sein nicht mehr lange Spaß. Auch für Katharina sind kalte Füße beim Radfahren das schlimmste.

Bewegen sich die Temperaturen um den Gefrierpunkt, wird es allerdings etwas kniffliger. 

„Es entstehen hart gefrorene Spurrillen und vereiste Flächen, da kann das Biken ohne Vorsicht gefährlich werden.“

Neben vielen Stunden auf dem Bike, bei denen Katharina immer wieder Sachen ausprobiert, bei denen sie noch Schwierigkeiten hat und in denen sie sich verbessern will (man erinnere sich an ihren Ehrgeiz!), hält sie sich im Winter mit regelmäßigen HIIT-Einheiten fit, trainiert mit Kettlebells oder anderen Geräten. Auch Balance- und ausgiebige Mobility- und Stretch-Einheiten gehören zu ihrem Trainingsplan dazu. So kann sie sich auch in der Nebensaison optimal auf die Raceseason 2020 vorbereiten. Und da sind große Dinge geplant! (Auch wir werden wieder mit am Start sein, Infos dazu folgen.)

Während Fotograf Björn die Einstellungen an seiner Kamera prüft, läuft Katharina den Trailabschnitt herunter und tritt den Boden zurecht. Der ist, wie soll es im Winter anders sein, aufgeweicht vom Regen und mit Reifenspuren durchzogen. Das ein oder andere Mal rutscht man schon fast beim Gehen aus, wie man da noch sicher fahren kann?

„Teamkollegin Miri sagt immer: ‚Egal, wie das Wetter wirklich ist, man muss fahren, als wäre es trocken.‘ Und da hat sie recht. Wenn man genug Selbstbewusstsein hat und auch im Matsch fährt, als wäre es trocken, hat man auf jeden Fall den meisten Spaß.“

Zurück am Auto, das Rad voller Matsch, wir komplett durchgefroren vom Zuschauen, wie Fotograf Björn Katharina Anweisungen gibt und die besten Manöver an Anlieger, Sprungschanzen und Wurzelpassagen einfängt, wollen wir noch wissen, ob Katharina einen Trail-Geheimtipp im Deister hat. Sie grinst:

„Ich finde wirklich alle Trails im Deister sind ein echter Trail-Geheimtipp.“

Wenn man sich so umschaut, die Sonne blitzt zwischen den fast kahlen Bäumen hervor, leichte Nebelschwaden hocken über dem braun belaubten Boden, was dem Wald etwas Mystisches verleiht, wundert einen die Antwort nicht. Wer hätte gedacht, dass wir im Norden so einen schönen und Abwechslungsreichen Spot zum Mountainbiken haben!

Wir waren dann zwar schon froh wieder im warmen Auto zu sitzen, aber das Zugucken hat definitiv die Lust auf die nächste Ausfahrt geweckt. Und jetzt ist ja auch klar wie. Man sieht sich also demnächst im Deister!